Niloofar und Yasaman Salmani beklagen die kriegerische Bedeutungskomponente von ›Djihad‹ und plädieren dafür, den Begriff im Zusammenhang mit der Entstehung des Islam zu betrachten. Hier sei der Begriff als ›Armutsbekämpfung‹ zu verstehen. Selbstverständlich wären im Rahmen der damaligen Verhältnisse kriegerische Auseinandersetzungen unumgänglich gewesen, da ein harter Kampf um Nahrung, Unterkunft, Weideplätze oder auch rivalisierende Konflikte zwischen einzelnen Stämmen das Leben bestimmt hätten. Grundlage von Konflikten sei jedoch in der Regel die Sicherung von Lebensgrundlagen für das eigene Volk gewesen. Die Verfasser werfen anschließend einen Blick auf die neunte Sure des Koran und stellen fest, dass kriegerische Sekten und Gruppen wie Taliban oder ISIS, die angeblich den Islam vertreten, die Verse über den Krieg fehlerhaft bewerten, da sie die Komponente der Armutsbekämpfung außer Acht lassen. Auch Grundsätze über menschliche Zuneigung und Menschenliebe würden missachtet, neben der Tatsache, dass der Islam nicht Tod und Gewalt bringen, sondern die Lage der Bedürftigen verbessern wolle